Berlinale: Filme am laufendem Band


Bild:©Neue Westfälische/ Andreas Frücht

Innen- Kino, Berlin- Mittag bis Nacht
Genau wie im Film so kam ich mir die letzte Woche vor.
In der diesjährigen Berlinale war ich in der Jugendjury Generation 14plus und durfte gemeinsam mit vier weiteren Jugendlichen aus Berlin insgesamt 29 Lang- und Kurzfilme bewerten. Die Berlinale ist ein internationales Filmfestival, das jedes Jahr im Februar stattfindet und speziell für Zuschauer und Filmschaffende ist. Stars wie Steven Spielberg, Devid Striesow, Cate Blanchett, Karoline Herfurth und viele mehr waren dieses Jahr dabei.
Ich bin seit 2020 immer mit meiner Mama über die freien Tage dort gewesen. Letztes Jahr bekam ich nach der Vorstellung von „Kalle Kosmonaut“ einen Feedback-Bogen in die Hände gedrückt. Begeistert gab ich ein kritisches Feedback ab und bewarb mich damit. Im Dezember erfuhr ich dann, dass sie mich als eine von fünf ausgewählt hatten. Die Aufregung und Freude war groß. Im Februar war es dann soweit.
In einem ersten Treffen wurde uns erklärt alle Filme mit offenem Herzen und Verstand zu schauen. Bei der Eröffnung gaben wir auch noch ein spontanes Statement für Checker Tobi. Eine stressige Woche begann. Jeden Tag meist drei Filme schauen und wir mussten uns erstmal daran gewöhnen im dunklen Kinosaal Notizen zu machen. Da wir uns alle Filme und ihre Wirkung merken mussten, war das Berlinale Notizbuch auch der treueste Begleiter. Nach den Vorstellungen ging es immer in die geheime Besprechung über den Film. Niemand durfte von unserer Meinung wissen. Alles war Top Secret. Unsere Geschmäcker waren verschieden, manchmal waren wir sofort einer Meinung manchmal auch komplett gegenteilig. Dank guten Diskussionstipps von unseren Betreuerinnen Julia und Stefanie haben wir am Ende die Entscheidung getroffen, mit der wir alle zufrieden waren. Zwischendurch hatten wir Interviews fürs Radio oder Fototermine. Trotzdem kam unser Spaß nicht zu kurz. In der Woche entwickelte sich zwischen Toast, Eisbär, Mangos und viel Spinat eine Freundschaft, die wir nie vergessen werden. Unser Juryraum hatte so einiges mit den Filmen gemeinsam; viel Wasser, gute Musik und ab und zu mal eine Party. Zusammen entstand „Toast Productions“ und wer weiß, vielleicht hört man von uns in der Zukunft noch mehr.
Zum Schluss schrieben wir Reden für die Verleihung der heißbegehrten gläsernen Bären und überreichten diese stolz und zuversichtlich. Gewinner waren:
Gläserner Bär für den Besten Film „Adolfo“ von Sofía Auza, USA / Mexiko;
Lobende Erwähnung „And the King Said, What a Fantastic Machine“ von Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck, Schweden / Dänemark;
Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm „Man khod, man ham miraghsam (And Me, I'm Dancing Too)“ von Mohammad Valizadegan, Iran / Deutschland / Tschechien;
Lobende Erwähnung: Szemem sarka (From the Corner of My Eyes) von Domonkos Erhardt, Ungarn
Jedoch sind alle Filme sehenswert.
Als erstes Jury-Mitglied aus einem anderem Bundesland, bewies ich, dass man nicht aus Berlin kommen muss. Kommt gerne nächstes Jahr zur Berlinale als Zuschauer über das Wochenende der Karnevals-Tage. Und vielleicht schafft ihr es auch in die Jury. Ich empfehle es allen zwischen 14 und 18, die schreibbegeistert sind, Filme lieben und gerne mal hinter die Kulissen der Filmwelt gucken wollen.

Ich bedanke mich vor allem bei der Schule für das Ermöglichen dieses Erlebnisses, was mich in meiner Entwicklung so viel weitergebracht und mich nun Filme mit ganz anderen Augen sehen lässt. War es vielleicht ein Zeichen, dass unser Juryraum der „Einsteinsaal“ war?

Anna Lena Hiemer; Q1
24.02.2023

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