Israel-AG zu Besuch in der Synagoge Münster


Am 29. Januar 2013 haben wir uns auf Einladung von Efraim Yehoud-Desel, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Münster, auf den Weg in die dortige Synagoge gemacht. Die Einladung war bei unserer Begegnung auf dem Jüdischen Friedhof in Rheda anlässlich der Gedenkfeier zur Pogromnacht ausgesprochen worden.
Wir wollten jetzt mehr über das Leben in der jüdischen Gemeinde erfahren.

Schon vor dem Eintreten beeindruckte uns das Synagogengebäude, das erst vor kurzem umgebaut und renoviert worden war.
Die heutige Synagoge steht an der Stelle der 1938 in Brand gesetzten Synagoge und ist das vierte jüdische Gotteshaus in Münster, wieder eingeweiht 1961.
Die Jüdische Gemeinde Münster zählt heute etwa 800 Mitglieder. Sie ist im Laufe der letzten 15 Jahre durch die Zuwanderung von jüdischen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion um ein Zwölffaches angewachsen.
Wir wurden herzlich von Herrn Yehoud-Desel begrüßt und durften uns zunächst einmal umsehen. Dann haben wir einen Rundgang durch das Gebäude gemacht: im Jugendraum im Untergeschoss befindet sich der Jugendraum der Synagoge. In diesem Raum findet sich alles, was das Herz eines Jugendlichen begehrt.
Außerdem finden dort auch Kurse wie Tanzen oder Gesang statt.
Als Nächstes wurde uns der neue Festsaal gezeigt, der Platz für etwa 300 Menschen und eine ganz besondere Akustik bietet.Der Saal war am Tag unseres Besuches besonders geschmückt, da am Nachmittag auch der Bischof von Münster zu Gast sein sollte.
Anschließend ging es für uns in den Hauptgebetsraum, zuerst auf die Empore für die Frauen, die ja in einer konservativen ( also nicht liberalen) jüdischen Gemeinde getrennt von den Männern beten. Dann nahmen wir im unteren Hauptraum in den Bänken Platz. Wir erfuhren, dass die jüdischen Kinder und Jugendlichen vom Religionsunterricht ihrer Schulen befreit werden, um den des Rabbiners zu besuchen, und wie in kleinen Gruppen der Religionsunterricht (natürlich nach Lehrplan) verläuft. Dann sahen wir uns den heiligen Toraschrein ( hebräisch: Aron ha-Qodesch) mit den neun Torarollen der Gemeinde an: Große Torarollen mit Mantel und Schild geschmückt standen neben den kleinen ( für die Kinder). DasSchofarhorn, der Tallit und der Tefillin wurden uns ebenfalls erklärt. Wir lernten auch viel über das hebräische Alphabet, über die Zahlenwerte der Buchstaben und wie diese mit der Tora und der heiligen Zahl 613 ( der Anzahl der Ge-und Verbote für den gläubigen Juden) zusammenhängen.

Zum Abschluss lud uns Rabbiner Ehoud-Desel zum Singen ein. Nach ersten zögerlichen Versuchen klang das Lied „Erew schel schoschanim“ (Rosenduft im Abendwind) dann doch sehr schön.
Text: Lara Moenikes, Photo: Joelle Mischer

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